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Projektmanagement - klassisch oder agil? Was passt zu Ihnen?

Projektmanagement - klassisch oder agil? Was passt zu Ihnen?

Von Patrizia Renten

Am 22. Juni 2021 aktualisiert, ursprünglich am 12. Februar 2021 veröffentlicht

Ist die Methode des klassischen Projektmanagement, oft mit PM abgekürzt, die richtige für Ihre Teamorganisation?

Wenn sich die Frage stellt, liegt das daran, dass es viele Methoden gibt (PERT, EXtreme Programming, Kanban, etc.), die üblicherweise in zwei Kategorien eingeteilt werden: klassische Methoden und agile Methoden. Doch was sind die Unterschiede zwischen klassischem und agilem Projektmanagement?

Wie wählen Sie also die für Sie passende Projektmanagement Methodik aus?

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung der Methode des klassischen Projektmanagement (insbesondere die Wasserfall-Methode und den V-Zyklus). Wir erklären die Besonderheiten und ihre Unterschiede zur bekanntesten agilen Methode: Scrum.

Was ist klassisches Projektmanagement?

Die klassische PM-Methode, auch traditionelle Methode oder prädiktive Methode des Projektmanagement genannt, ist nach wie vor die am häufigsten verwendete.

💡 Besonderheiten:

  • Lineare und sequenzielle Aufteilung des Projektzyklus: Der Projektmanager (Hauptauftragnehmer) stellt sicher, dass jede Etappe des Projekts abgeschlossen ist, bevor er zur nächsten übergeht.
  • Vorausschauende Planung und Framing: Das Projekt wird in Übereinstimmung mit dem durchgeführt, was zuvor mit dem Kunden (Projekteigner) vereinbart wurde, insbesondere dank der Erstellung von Spezifikationen. Alles ist vordefiniert, und die Bedürfnisse der Benutzer sind perfekt definiert.
  • Während des Projekts wenig Interaktion mit dem Kunden: Dank des oben beschriebenen Framings greift der Kunde während des Projekts nicht ein. Die Qualitätskontrolle findet ganz am Ende des Projekts statt.

⚠️ Achtung:

  • Mangelnde Flexibilität: Die klassische Methode des Projektmanagement erlaubt kein Backtracking. Dieser wenig flexible Ansatz erweist sich bei unvorhergesehenen Ereignissen als einschränkend und führt zu Risiken.
  • Tunneleffekt: Die klassische Projektmanagement-Methode impliziert eine Auslieferung des Produkts in seiner endgültigen Version. Sie begünstigt daher mangelnde Kommunikation und Sichtbarkeit zwischen Projekteigner und Projektmanager, und dadurch die Enttäuschung des Kunden (seine Interesse haben sich im Laufe der Zeit entwickelt, das Produkt entspricht ihnen nicht mehr).

Welche Methoden gibt es für klassisches Projektmanagement?

Die zwei bekanntesten klassischen Methoden des Projektmanagements sind:

  1. Die Wasserfall-Methode, oder
  2. Der V-Modell.

Wasserfall-Methode: Definition

Die Wasserfall-Methode, wird auch "Kaskaden"-Methode genannt, das Bild der Kaskade erweist sich als durchaus passend, da diese Methodik auf einer Abfolge von Sequenzen basiert, die Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Zur Erinnerung: Jeder dieser Schritte muss abgeschlossen sein, bevor Sie mit dem nächsten fortfahren. Einen Schritt zurück zu gehen ist nicht möglich, bzw. wäre für das Unternehmen viel zu kostspielig.

Das Vorgehen mit der Wasserfallmethode im Projektmanagement:

Die Wasserfallmethode besteht aus sechs Schritten:

© wikipedia

Beispiel für kaskadierendes Projektmanagement in der Softwareentwicklung:

  • Anforderungen: Zu Beginn des Projektes formuliert der Auftraggeber seine Ziele.
  • Analyse: Das Projektteam analysiert die Bedürfnisse des Kunden und erstellt ein Pflichtenheft oder Lastenheft. In dieser Phase werden normalerweise die Spezifikationen geschrieben.
  • Design: Das Projektteam setzt sich mit den technischen Spezifikationen auseinander, um genau zu definieren, wie das Produkt gestaltet werden soll.
  • Implementierung: das ist die Entwicklung des Produkts selbst, in unserem Fall die Codierung der Software.
  • Validierung: Das Produkt wird getestet, um zu prüfen, ob alles richtig funktioniert.
  • Inbetriebnahme: Die Software wird in Produktion genommen, um an den Kunden ausgeliefert zu werden.

V-Zyklus: Definition

Der V-Zyklus oder das V-Modell basiert ebenfalls auf dem Kaskadenverfahren. Er verwendet das gleiche Prinzip der Sequenzabfolge. Der Unterschied ist, dass jeder absteigenden Phase (entsprechend der Produktentwicklung) eine aufsteigende Phase (entsprechend der Produktvalidierung) zugeordnet ist. Deshalb erfordert dieser Ansatz bei der Planung Genauigkeit in höherem Maße!

Die Phasen des Projektmanagements mit dem V-Zyklus — nehmen wir das Beispiel unseres IT Projektmanagements:

Entwurf-Phase:

  • Anforderungen: Der Auftraggeber formuliert seine Ziele für das Projekt.
  • Analyse: Das Team analysiert die Wünsche des Kunden und erstellt das Pflichtenheft. In dieser Phase werden normalerweise die Spezifikationen geschrieben.
  • Allgemeines Design: Das Projektteam setzt sich mit den technischen Spezifikationen auseinander, um zu definieren, wie das Produkt gestaltet werden soll.
  • Detaillierter Entwurf: Das Projektteam geht näher auf den Entwurf der Software ein. Zum Beispiel: Definition von Codes, oder Unterlagen für jeden Funktionsbaustein.
  • Implementierung: das ist die Entwicklung des Produkts selbst, in unserem Fall die Codierung der Software.

Validierungsphase:

  • Unit-Tests: Jeder Funktionsbaustein wird vom Team getestet.
  • Integrationstests: Die Tests werden dann für das gesamte Produkt durchgeführt.
  • Systemtests: Diese Tests beziehen die zukünftigen Benutzer der Software mit ein, die dann die Funktionalität der Lösung verifizieren.
  • Funktionale Abnahme: Bevor es in die Produktion geht, prüft der Kunde, ob das Produkt den in der ersten Phase geäußerten Bedürfnissen entspricht. Das Problem ist also, das die fertigen Produkte der durchgeführten Projekte erst ganz zum Schluss eingehend getestet werden.

© ScienceSoft

Traditionnelle Projektmanagement-Methode VS Scrum Methode

Die traditionelle Methode des Projektmanagements wird oft mit Scrum verglichen, da letztere die bekannteste und am häufigsten verwendete agile Methode ist.

Sie konzentriert sich auf die Kundenzufriedenheit, die regelmäßig vom Team abgefragt wird, um das Produkt zu testen und zu validieren.

Scrum ermöglicht es, während des Entwurfsprozeßes jederzeit die Ergebnisse zu überprüfen und die Vorgaben anzupassen. Ermöglicht wird diese Flexibilität durch folgendes agiles Vorgehen:

  • Iterationen: Scrum arbeitet mit Wiederholung eines Arbeitszyklus oder Sprints, um das Projekt nach und nach aufzubauen;
  • Inkremente: Teams gehen schrittweise vor und fügen dem Produkt nach und nach Bausteine hinzu.

Wie Sie sehen können, sind die beiden Methoden sehr unterschiedlich. Hier ist eine Tabelle, die die wichtigsten Unterschiede und Vorteile zusammenfasst:

Klassische Projektmanagement-Methode Scrum Methode
Management Hierarchische Organisation, Ressourcen sind spezialisiert Mehr horizontale und Zusammenarbeit
Teamgröße Keine Größenbeschränkung Die Teamgröße ist begrenzt, da die Methode viele Meetings verlangt
Vorgehen Sequentiell und linear Iterativ und inkrementell
Planung Vorausschauende Planung, alles wird im Vorfeld festgelegt Adaptiv, das Projekt entwickelt sich im Laufe der Sprints weiter
Flexibilität Lässt keinen Rückschritt zu Flexible Methode, die sich an veränderte Kundenbedürfnisse anpasst
Qualitätskontrolle Der Kunde validiert das Produkt am Ende des Projekts Der Kunde greift häufiger ein, visualisiert und validiert das Projekt in verschiedenen Etappen
Unterlagen Ausführliche Dokumentation nötig, sie bildet den Rahmen für das Projekt und dient als Unterstützung für die Validierung und Vertragsgestaltung Wenig Dokumentation nötig, dank des inkrementellen Ansatzes und des regelmäßigen Feedbacks des Kunden
Erfolgskontrolle Einhaltung der ursprünglich geplanten Verpflichtungen (Kosten, Termine und Qualität) Kundenzufriedenheit und Mehrwert des Produkts

Welche Projektmethode ist die richtige für Sie?

Keine Methode ist pauschal besser als die andere. Welche optimal für Sie ist, kommt auf Folgendes an:

  • Die Art und der Zweck des jeweiligen Projekts,
  • die Struktur Ihres Unternehmens,
  • die Erfahrung der Teams bei der Anwendung einer bestimmten Methode.

Die klassische Projektmanagement-Methode ist für Sie, wenn folgendes auf Sie zutrifft :

  • Sie haben einen sehr guten Überblick, deshalb kann alles perfekt im voraus geplant werden;
  • Sie sind in der Lage, potenzielle Risiken zu antizipieren;
  • der Kunde ist schwer erreichbar, um die verschiedenen Etappen des Projekts zu validieren, oder er bevorzugt, dass ihm das gesamte Produkt in einem Block geliefert wird;
  • Sie wollen schnell Entscheidungen treffen.

Das agile Arbeiten mit der Scrum Methode ist besser für Sie geeignet, wenn :

  • das Projekt lang ist und wahrscheinlich Änderungen vorgenommen werden müssen;
  • der Kunde unschlüssig über seine funktionalen Bedürfnisse zu sein scheint,
  • Ihnen Unterlagen und Details fehlen;
  • der Markt des Produktes sich ist in ständiger Entwicklung befindet;
  • Sie wollen sich auf den Mehrwert des Produkts und die kollektive Intelligenz Ihrer Teams konzentrieren.

Hybrides Projektmanagement

Der hybride Ansatz vereint das beste aus den beiden Projektmanagement-Methoden. Es gibt einen genauen Plan und eine detaillierte Dokumentation, aber es bleibt auch Raum für Rückschritte und Iterationen. Wie genau man seinen Prozeß gestalten will und mit wie stark ausgeprägten agilen Ansätzen man arbeiten will, bleibt jedem selbst überlassen.

Für welche Methode entscheiden Sie sich? Teilen Sie es uns gerne in den Kommentaren mit!